Für alle die’s verpasst haben: Letzte Woche war in Wien großes Energiekino angesagt. Die Bauen&Energie Wien 2011, sowie der IBO Kongress BauZ! für zukunftsfähiges Bauen haben über neueste Entwicklungen und Projekte informiert. Ein paar Eindrücke, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind, möchte ich hier teilen.
Raumklima in Passivhäusern
Das Raumklima in Passivhäusern war ein bestimmendes Thema, da Passivhausbauer ja bekanntlich viel mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Unglaublich, wie sich dieses „man kann die Fenster ja nicht öffnen“ in den Köpfen der Bevölkerung eingebrannt hat. Technisch ist ja klar, dass man durch die Wohnraumlüftung ein besseres Raumklima erhält (besonders für lüftungsfaule Menschen wie mich). Zusammen mit dem Faktor Mensch ist das jedoch nicht ganz so klar. Es kamen deshalb auch Soziologen wie Dr. Alexander Keul von der Universität Salzburg zu Wort, der die Bewohner von Passivhaussiedlungen nach Wohnkomfort und Zufriedenheit befragt hat. Soweit ich das verstanden habe, war die Qualität der Informationsvermittlung an die Bewohner eines der wichtigsten Erkenntnisse. Jene, die gute informiert waren und das Haus eben „bedienen“ konnten, waren mehrheitlich zufriedener. Deutlich wurde auch, dass sich Passivhausbewohner generell mehr mit dem Thema beschäftigen und dadurch auch für Probleme stärker sensibilisiert sind als Bewohner einer Altbauwohnung, die vielleicht ebenfalls Probleme haben, diese aber nicht kommunizieren.
Baukonzepte von Morgen
Ein wirklich beeindruckender Vortrag war der von Harald Sauer von Griffner Haus. Er hat in überzeugender Weise den Bau des Firmengebäudes von juwi Solar – dem grössten Projektentwickler für Photovoltaikkraftwerke weltweit – präsentiert und das Ergebnis kann sich sehen lasssen. Ein hochintelligentes, ressourcenschonendes Kraftwerk in Holzbauweise, welches soziale und ökologische Aspekte kombiniert (Abfall, Wasser, Energie, Kinderbetreuung, Verhaltenssteuerung). Da beim Bau solcher Anlagen vor allem die Menschen eine riesige Rolle spielen, hat mich vor allem ein Satz umgehauen: „Die Projektplanung war in Halbtage eingeteilt und wurde kein einziges Mal verändert!!!“ So wurde dieses unglaubliche Gebäude in nur wenigen Monaten aus dem Boden gestampft. Weitere vorgestellte Projekte waren der LifeCycle Tower von Cree by Rhomberg (1. Holz-Hybridhochhaus der Welt) und das Raiffeisen-Klimaschutz-Hochhaus von dem ich dort erstmals gehört habe.
Hauswindrad oder PV-Anlage?
Beim Schlendern auf der Messe ist mir neben den hunderten Photovoltaik-Anlagen auch dieses Projekt aufgefallen. Ein neuartiges Windrad als Strommaschine. Angeblich produziert es soviel Strom, wie eine kleine PV-Anlage, ist aber um ein vielfaches günstiger (So an die € 3900,-). Genaue Details konnte ich noch nicht finden, aber ich bin mal gespannt, wie sich dieses Gerät durchsetzen wird!
Insgesamt zwei wirklich spannende Tage mit vielen alten und neuen Bekannten. Besonders hat mich gefreut, meinen ersten Interviewpartner für den Blog hier, Reinhard Weiss, nun auch persönlich kennenzulernen. Hier nochmal das Interview mit ihm vor den olympischen Spielen in Whistler.
Fotos: juwi.de /Strommaschine.com
Wirklich ein schöner Blog und viele Informationen zum thema Bauen . Besonders gut hat mir das kleine Windrat gefallen. Nicht ganz billig, aber es lohnt sich wohl langfristig.
Schönen Gruß aus München
Tolle Idee! Gerade in Wien werden mehrere solche Projekte gebraucht, wenn man wirklich mehr umweltfreundlicher wohnen möchte! Kürzlich habe ich ein ähnliches bei SEG gesehen.